CITIZENFOUR

[reinhard]

Hallo zusammen,

ich bin Reinhard und engagiere mich fÃŒr CAcert. Ich wohne mittlerweile
in Leipzig und hatte am Donnerstag Gelegenheit, den Snowden Film
anschauen zu können. CITIZENFOUR war sein Pseudonym und so heisst auch
der Film.

Hier in Leipzig lÀuft derzeit das Dok-Festival und zur Eröffnung wurde
dieser Film vorgefÃŒhrt; heute dann die erste Publikumsvorstellung.
Es ist ein Dokumentarfilm. Sehr nÃŒchtern, keine nachgestellten Szenen,
alles authentisch. Der Film bringt naturgemÀss keine neuen Fakten. Man
sieht, Was ES getan hat. NÃŒchtern, klar motiviert, will er gar nicht den
Helden spielen. Er sagt aber in dem Film, dass es hier nur um
BÃŒrgerrechte geht und die Regierung und alle offiziellen Stellen sich
daran nicht mehr stören. Was frÌher unter Redefreiheit verstanden wurde,
ist heute Privatheit und diese Privatheit geht durch das massive Sammeln
von Daten verloren. Die Bevölkerung wird ohne jeden konkreten Anlass
einer fortwÀhrenden Rasterfahndung unterzogen.

Snowden erkennt, dass mit dieser kontinuierlichen Rasterfahndung
grundlegende Rechte der Verfassung ausgehebelt werden.
Das kommt in dem Film auch klar zum Ausdruck. Er ÃŒbergibt die Unterlagen
an investigativ tÀtige Journalisten mit der Auflage, das Material vor
der Veröffentlichung durchzuarbeiten und nichts zu veröffentlichen, was
direkt der operativen TÀtigkeit zugeordnet werden kann, als da sind:
Namen, Zeitangaben, Ortsangaben in Verbindung mit Namen oder Zeiten.
Übrigens habe ich hier gelernt, dass z.B. Passworte auch als Metadaten
angesehen werden. Das gilt, weil Passworte in Anwendungen in Datenbanken
abgelegt werden, sei es im Klartext oder als Hash. NSA/CIA etc.
kassieren schlichtweg solche DatenbestÀnde im Ganzen, sei es von
WarenhÀusern oder Emailprovidern oder sonstwas. Der einfache Lehrsatz
heisst: Gleiches Passwort, gleicher User.

An dem Film haben beratend mitgewirkt das TOR Netzwerk, CCC, GNU und FSF.

Nach der Vorstellung gab es eine Diskussion mit der Filmemacherin. Sie
bestÀtigte noch einmal, dass es in dem Film nicht um Personen geht
sondern um Methoden, die keine Institution in den USA ohne Genehmigung
durch die Obersten Gerichte anwenden darf. Auf diesen Punkt wird in dem
Film mehrfach eingegangen.

Warum schreibe ich das? Der Film kommt am 6. November in die Kinos. Ich
nehme einfach mal an, dass das Interesse insbesondere unter Studenten
und Hochschulangehörigen Àhnlich gross ist wie hier in Leipzig. Die
Vorstellung war restlos ausverkauft.

Ich sehe eine Chance, im Zusammenhang mit dem Film CAcert zu
prÀsentieren. Es besteht eine reale Chance, viele Personen mit den
Themen Vertraulichkeit, PrivatsphÀre, IdentitÀtsschutz usw. bekannt zu
machen und entsprechende Methoden in der digitalen Welt vorzustellen.
Man könnte also zu entsprechenden Stammtischen einladen, z.B. nach einem
gemeinsamen Filmbesuch.

Einen kleinen Hinweis möchte ich geben: Wer solche Aktionen vorhat,
sollte sich bestens darauf vorbereiten. Im Film wird gpg gezeigt, auf
die dahinterstehende Technik wird nicht eingegangen. Es wird gezeigt,mit
welchen technischen Mitteln investigativ arbeitende Jourmalisten zu tun
bekommen. Es wird nicht gezeigt, welcher Aufwand dahintersteckt, um
Informanten zu schÃŒtzen. Snowden hatte sich an die Filmemacherin Laura
Poitras u.a. deswegen gewandt, weil er von ihr wusste, dass sie mit
VerschlÃŒsselungssoftware umgehen kann.
In dem Film wird nicht darauf eingegangen, wie wichtig der Schutz der
eigenen IdentitÀt ist - es wird nichts zu dem Themenkreis
IdentitÀtsdiebstahl vorgetragen.
Es wird in dem Film auch nicht darauf eingegangen, dass ein GPG
SchlÃŒssel, der zum Zweck des Informationsaustausches geheimer
Informationen genutzt wird, nicht signiert sein darf.
Kurzum - die offen gelassenen Fragen bieten Möglichkeiten, interessierte
Zuschauer anzusprechen.

Man sollte sich den Film anschauen, sowie man die Gelegenheit dazu bekommt.

Einige Links
zwei BeitrÀge zu dem Film bei Kreuzer
Eine Videobotschaft von ES an die Leipziger
http://kreuzer-leipzig.de/dokblog/nehmen-sie-sich-ihre-freiheit/
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Ein Kommentar und der Trailer zum Film
http://kreuzer-leipzig.de/dokblog/unbequeme-wahrheit-citizenfour/
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Die Seite vom Dok Filmfestival
http://www.dok-leipzig.de/festival/programmueberblick

Gruss

Reinhard